Kanaren NEWS (La Palma-La Gomera-El Hierro)

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Montag, 9. Juni 2014

Startklar - Gorona Projekt VI

Jetzt ist es also bald so weit. Das Gorona-Projekt soll am 27. Juni 2014 ans Netz gehen. Dann wäre El Hierro die erste Insel dieser Erde, die ihren Strombedarf zu 100 % aus selbsterzeugter regenerativer Energie bezieht.
Aus einem Traum (Foto: Bauschild von 2010) wird Wirklichkeit.
Zur Zeit läuft die Anlage bereits im Probe- und Testbetrieb. Wie man hört verläuft alles planmäßig.

Ich werde natürlich zum Startbeginn ausführlich darüber berichten.

Im letzten und VI Teil muss natürlich noch der geistige Vater und Initiator genannt werden. Heute wollen natürlich viele "Vater" dieses "grünen Projekt" sein. Aber Ehre wem auch diese Ehre zusteht.

Beitrag vom 21. April 2013
El Hierro und sein Vordenker - der Visionär

Über die wenigen Visionäre und Vordenker auf den Kanaren hatte ich in der Vergangenheit schon mehrfach berichtet. Es ist ein Thema über das ich gerne Schreibe und leider in der Vergangenheit in vielen Köpfen keinen Platz fand und als Zukunftsspinnerei abgetan wurde. Hier und jetzt wurde das reichlich vorhandene Geld und die vielen Subventionen in den vergangenen Jahrzehnten in Beton gegossen. Viele unnütze und sinnlose Projekte ohne Zukunftsperspektive oder nachhaltige Nutzung wurden aus dem Boden gestampft.
Jetzt kommt auch der Präsident der Nachbarinsel La Gomera, Casimiro Curbelo, auf die glorreiche Idee es dem Gorona del Viento Projekt von El Hierro nachzumachen. 100% Inselstrom aus regenerativer Energie (Artikel in Universocanario).
Er hinkt aber mit seinen Gedanken der Zeit etwas hinterher. Vor Jahren war das Geld dafür vorhanden. Heute sind aber alle Kassen leer und die EU Subventionen fließen nur noch spärlich.

Es waren nur wenige - genau genommen nur +Javier Morales von El Hierro und der Inselpräsident von Teneriffa Ricardo Melchior die die Chancen für die Zukunft erkannten und auch politisch über den Tellerrand blicken konnten. Sie hatten den Willen auch gegen den Widerstand vieler eigener Parteigenossen die Idee politisch durch zu boxen.

Der ehemalige stellvertretende Inselpräsident und heutige Senator im Kanarischen Parlament Javier Morales wird heute zu Recht auch von seinen ehemaligen Kritikern als "Vater des Gorona Projekt" bezeichnet. Ein Visionär und Vordenker der für El Hierro weit seiner Zeit voraus war. Seine Idee ist heute fast umgesetzt. Bis Ende 2013/14 wird El Hierro die erste Insel der Welt sein, die ihren Strom zu 100% aus Wind- und Wasserenergie bezieht.


Ich hatte im Sommer letzten Jahres Gelegenheit zu einem längeren persönlichen Gespräch mit Javier Morales (siehe Beitrag vom September 2012). Seine Probleme und Widerstände, aber auch sein Wille und seine Überzeugung die Natur zu schützen und die natürlich vorhandenen Ressourcen sinnvoll zu nutzen sind auch nach Jahren mühsamen Kampfes ungebrochen. Ein sympathischer Mensch der nach meiner festen Überzeugung Hochachtung und Unterstützung verdient und noch so manche Überraschung im Hinterkopf hat.

Über seinen Weg und seine Ideen erzählt er in einem neueren Video (deutsch übersetzt) von Esther Weinz. Hier geht`s zum Video Javier Morales

Samstag, 7. Juni 2014

Die Anlage wächst - Gorona Projekt V

Beitrag aus dem Jahre 2012 aus dem El Hierro Blog

Nicht nur die Naturgewalt des Vulkan Eldiscreto mit all seinen Vor- und Nachteilen erweckt das Interesse der Öffentlichkeit, sondern auch das von Menschenhand zur Zeit im Bau befindliche "Gerona del Viento El Hierro". Ein einmaliges Projekt das auch indirekt mit der Natur - dem Wind zu tun hat und in einigen Monaten (vielleicht auch noch Jahre) die Insel El Hierro zu 100 % mit Strom versorgen soll.
Ich hatte schon mehrfach darüber berichtet und habe mich in den letzten Wochen intensiv mit dieser Sache beschäftigt. In loser Abfolge werde ich, wenn Eldiscreto Ruhe gibt, nun darüber berichten.


Heute zunächst eine Bestandsaufnahme.
Inzwischen stehen am windigsten Ort der Insel, in Nähe der Hauptstadt Valverde, die fünf Windräder aus deutscher Produktion. Diesen Standort hat man ausgewählt, da pro Jahr hier nur an drei aufeinander folgenden Tagen (es gab eine lange Messreihe) kein verwertbarer Wind weht.




Das obere Speicherbecken mit 380.000 m³ Fassungsvermögen ist fertiggestellt. Es wurde in einem alten Vulkankrater errichtet und soll auch Beben überstehen Mit diese Problematik werde ich mich noch ausführlich beschäftigen. Auf La Palma haben wir auch ohne große Beben unsere negativen Erfahrungen bereits gesammelt.




Das kleiner in Küstennähe liegende Auffangbecken ist noch in Arbeit. Es wird mit sechs Sperrschichten unterschiedlichster Bauart zur Zeit abgedichtet. Es soll sich um das modernste Verfahren handeln. Im Hindergrund das Turbinenhaus. Dort werden im Moment die Turbinen und Generatoren installiert. Ich war bei der Montage dabei und werde noch ausführlich auf die Montage und die Besonderheiten eingehen. Um das gesamte Wirkungsprinzip besser zu verstehen hier noch ein Video von und über das Gorona-Projekt.

Donnerstag, 5. Juni 2014

Wie aus Wasser ~ Strom wird - Gorona Projekt III

Mein Beitrag vom 12. August 2012

Zeit - sich wieder etwas mit meinem zweiten Steckenpferd dem "Perpetuum Mobile", dem Energieprojekt von El Hierro zu beschäftigen. Wenn mich etwas interessiert und das ist hier der Fall, dann nehme ich die Sache doch etwas genauer unter die Lupe.




Das Turbinenhaus (oben) mit seinen vier Turbinen - und den stromerzeugenden Generatoren. Links die mächtige Verbindungswelle vom mechanischen Wasserrad zum elektrischen Dynamo. Im Grunde das gleiche Wirkungsprinzip wie beim Fahrrad. Jede Einheit erzeugt 2.830 kW Strom, insgesamt also 11,32 MW. Die maximale Wasserdurchflussmenge pro Turbine liegt bei 2,0 m³ pro Sekunde.







Der Schaltschrank an jeder Turbine wird zur Zeit aufgebaut. Hier laufen die ganzen Strom, Steuer- und Messleitungen zusammen. Die Spezialisten aus Festlandspanien sind im Moment dabei diese Verkabelungen herzustellen. In 2 bis 3 Monate wird dieser Abschnitt fertig sein.


In einem Außengebäude neben dem Turbinenhaus stehen die vier Transformatoren der Firma ABB. Hier wird der erzeugte Strom umgewandelt und auf eine Wechselspannung gebracht, damit er auch wirtschaftlich sinnvoll über eine Hochspannungsleitung über weite Entfernungen transportiert werden kann. Diese Trafos geben durch den Umspannvorgang eine große Hitze ab, so daß sie meist im Freien oder in gut durchlüfteten Räumen aufgebaut werden.


Sonntag, 1. Juni 2014

Planung und Wirklichkeit - Gorona-Projekt II

Mein Beitrag vom 24. Dezember 2012.

Das einmalige regenerative Energieprojekt von El Hierro über das ich bereits mehrfach berichtet und auch über die Jahre begleitet habe, sollte nach der Ausgangsplanung 2012 fertiggestellt werden und ans Netz gehen. Daß Planung und Wunschdenken mit der Realität wenig zu tun hat, möchte ich an diesem Beispiel zeigen. Es handelt sich um das Hauptspeicherbecken oberhalb der Hauptstadt Valverde. Auf großen aufgestellten Tafeln, so fordert das der Geldgeber, werden für alle sichtbar die Rahmenbedingungen schwarz auf weiß verkündet. Projektbeginn im April 2009 und Fertigstellung 15 Monate später, also im Juli 2010.


 ... und diese Aufnahmen entstanden im Juli 2010 und zeigen die Baustelle. Die Erdarbeiten sind noch im vollen Gange und an eine termingerechte Fertigstellung ist nicht mehr zu denken. Wie sieht das dann mit der Finanzplanung aus ? Kalkuliert waren für dieses Becken 5,6 Millionen Euro. Bei einem Gesamtvolumen von 64 Millionen Euro für das Gesamtprojekt.dürften die Vorgaben bei weitem nicht ausreichen. Hier hüllt sich allerdings die Betreiberfirma "Gorona del Viento" in Schweigen. Von fehlenden Mitteln und einer Nachfinanzierung ist nur die Rede. Es müssen also faktisch weitere Millionen gefunden werden, um das Projekt fertig zu stellen. Größter Geldgeber ist auch hier - auch wenn es nicht aus der Tafelbeschriftung hervorgeht - die Europäische Gemeinschaft.
Geschätzt und von "Fachleuten" auch so berechnet, wurde ein jährlicher Strombedarf im Jahre 2015 von 48 GWh. Auf diese Größe ist das ganze Projekt auch ausgelegt. Da kommen natürlich jetzt Zweifel auf, wenn man die jüngste Verlautbarung des Stromlieferanten Endesa vom ersten Quartal 2012 näher anschaut. Die Stromnachfrage auf El Hierro hat sich in den ersten drei Monaten 2012 um 7,5 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres erhöht. Verbraucht wurden 11,3 GWh. Hochgerechnet auf das Jahr 2012 sind das bereits 45,2 GWh und das ohne Zuwachsraten.
Wollen wir nur hoffen, daß im Jahr 2015 dann nicht jede zweite Glühbirne heraus gedreht werden muß, um die Stromnachfrage zu bremsen und um das ehrgeizige Projekt nicht zu gefährden.
Stromeinsparmöglichkeiten sind viele vorhanden. Ich frage mich auch oft, warum Caminos (Feldwege), Strandpromenaden und Plätze die ganze Nacht in gleißendes Licht gehüllt werden müssen, wo sie eh niemand nutzt. Ein fragwürdiges Zeichen von Reichtum, Fortschritt und Wohlstand.
Auch wenn sich all diese Kalkulationen als Luftrechnungen heraus stellen sollten, ist dieses Energieobjekt eine der wenigen sinnvollen und nachhaltigen Investitionen auf El Hierro. Hätte man lieber die vielen weiteren EU-Subventionen in ähnliche Dinge gesteckt. Man hätte heute und in Zukunft mehr davon und einige Sorgen weniger.

Ich habe bereits in meinem Buch vor Jahren die volle Einsatzfähigkeit dieses "Perpetuum Mobile" für das Jahr 2015 prognostiziert
Aber egal in welchem Jahr - Ende gut, alles gut. Je früher desto besser .. gut für die Natur und die hier lebenden Menschen.

Samstag, 31. Mai 2014

Regenerative Energie - das Gorona Projekt El Hierro I

Was dieses Projekt so einmalig macht ?

Zum ersten Mal kann sich eine ganze Insel mit 9000 Einwohnern, allein mit regenerativ erzeugtem Strom versorgen. Noch läuft die Testphase - aber ab Juli 2014 soll es soweit sein.
Ich möchte hier zunächst meine alten Beiträge vom El Hierro-Blog zu diesem Thema zusammen fassen:

So funktioniert das neue Energiekonzept - Artikel vom 7.5.2012 Teil 1

In Fortsetzung meiner begonnenen Beschreibung des regenerativen Projekt "100 % Energie aus der Natur" heute die Idee und die geplante Funktionsweise der Anlage.  

Hier der schematische Aufbau des Wirkungsprinzip zum regenerativen Energieprojekt. Auf der Grafik -  oben ein großer Stausee aus dem über eine Druckleitung durch natürliches Gefälle das Wasser über eine Turbine nach unten fließt und Strom erzeugt und in einem unteren Becken (Deposito Interior) gesammelt wird. Mit Strom aus der Windkraft (rechts) wird das Wasser wieder nach oben gepumpt und der Kreislauf beginnt von Neuem. Das ist das Reservesystem, wenn kein Strom über die Windräder erzeugt werden kann. Primär wird die Insel jedoch zunächst über 5 Windräder, mit je knapp 2 MW Leistung - insgesamt also ca. 9,9 MW Gesamtleistung mit Strom versorgt. Die überschüssige Energie wird für die Meereswasser Entsalzungsanlage (Desaladora unten) und die Pumpstation (Estacion de Bombeo) eingesetzt.

Vom Wirkungsprinzip im Grunde ein alter Hut und in vielen Ländern bereits eingesetzt und erfolgreich täglich getestet. Windkraft und Wasserkraft in Strom umgewandelt, ist also nichts Neues.
Erst die Kombination dieser beiden Energiearten ist aber das Interessante und Einmalige. Es gibt bisher kein Objekt auf diesem Globus, wo dies versucht wurde. Daher ist El Hierro das erste Land (Insel) wo die Kombination beider Komponenten umgesetzt werden soll.

Das Projekt ist hier in das Höhen- und Landschaftprofil eingefügt. Unten am Meer den Hafen "La Estaca" und rechts oben die Hauptstadt Valverde. Dazwischen die Gesamtanlage. Das obere Staubecken mit einem Fassungsvermögen von 500.000 m³ und 683 m tiefer das etwas kleinere Auffangbecken mit 225.000 m³. Dazwischen drei Turbinen mit je 3,3 MW Leistung.
Erst bei Ausfall beider Systeme soll das alte Schweröl-Kraftwerk (Central Diesel) wieder als Reserve einspringen.
Ein gut durchdachtes System (was hier nicht selbstverständlich ist) das sich bereits seit Jahren im Bau befindet.